Der 13er
Gestern Tramway, heute Bus - und morgen?
Vor genau 100 Jahren wurde jene Wiener Straßenbahnstrecke in Betrieb genommen, die später als Linie 13 bekannt wurde. Quer durch die Vorstadtbezirke Josefstadt, Neubau, Mariahilf, Margareten und Wieden wurden Gleise verlegt ("Bezirkslinie"), die 60 Jahre von elektrischen Tramwaywagen befahren wurden.
Seit genau 40 Jahren fahren Busse auf fast dem gleichen Weg. Die gesamte Zeit hinweg wurde die Linie 13 von Fahrgästen gut angenommen. Heute hat der 13A die meisten Fahrgäste bei der Pilgramgasse, nämlich ca. 14.000 in beiden Richtungen an einem Werktag. Damit ist der heutige 13A eine der stärkst frequentierten Buslinien Wiens.
Tramway statt Bus
Andere Städte stellen Buslinien mit über 10.000 Fahrgästen auf Straßenbahnbetrieb um, weil dieser effizienter, leiser und komfortabler ist als der Busbetrieb. In Wien jedoch werden Linien wie der 48A (etwa 20.000 Fahrgäste), der 66A (etwa 15.000 Fahrgäste), der 11A (etwa 13.000 Fahrgäste) und der 26A (etwa 12.000 Fahrgäste) weiter mit Bussen betrieben, weil die Wiener Linien die Gleise selbst finanzieren müssen, während U-Bahn-Trassen und Straßen für den Bus von Bund und Land bezahlt werden.
Die Linie 13A war von Anfang an störungsanfällig und da bis heute die zahlreichen Bevorrangungsprojekte nur teilweise umgesetzt wurden, sind im Konvoi fahrende und überfüllte Busse fast ein Normalfall. Es besteht daher ein dringender Handlungsbedarf. Man sollte ernsthaft überlegen, den 13er zumindest teilweise wieder auf einen modernen Straßenbahnbetrieb mit geräumigen und bequemen Niederflurfahrzeugen umzustellen.
So könnte der 33er, der nur zwischen Wallensteinplatz und Alser Straße als Verstärker des 5ers benötigt wird eine umsteigefreie Verbindung, wie sie vor 1945 durch die Linie 3 bestand, herstellen. Diese Verbindung wird - man kann es täglich in der Laudongasse beobachten - von vielen Fahrgästen gewünscht.
Text: Stephan M. Kont; Grafik: Georg Kupf