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FAHRGAST - Die Zeitung
Ausgabe Dezember 1998
www.fahrgast.at/z98-4-3.htm - Letzte Änderung dieser Seite am 14.9.1999 (ARK)
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Behinderte Fahrgäste

Leitsystem für sehbehinderte und blinde Fahrgäste in der Wiener U-Bahn
Wiener Niederflurbusse testweise mit Rampe
Neue U-Bahn-Garnituren für Wien
Linz: Tramway 2000 und Fahrpläne zum "Begreifen"
 

Leitsystem für sehbehinderte und blinde Fahrgäste in der Wiener U-Bahn

Das derzeit schon in vielen Wiener U-Bahn-Stationen auf den Bahnsteigen installierte Leitsystem für schwerst sehbehinderte und blinde Fahrgäste beruht auf der ÖNORM V 2102. In den nächsten Jahren sollen damit alle Bahnsteige und komplexen Zwischengeschosse ausgestattet werden.

Dieses System wurde in jahrelanger Arbeit von betroffenen Behinderten und Fachleuten im Österreichischen Normungsinstitut entwickelt. Das System ist mit den Schuhen, vor allem aber mit dem Blindenstock sehr gut tastbar und soll sehbehinderten und blinden Fahrgästen eine bessere Orientierung ermöglichen.

Der Leitstreifen hat eine Gesamtbreite von etwa 40 cm und besteht aus 7 Einzelstreifen. An Kreuzungen von Leitstreifen sowie an besonderen Stellen werden sogenannte Aufmerksamkeitsfelder mit schachbrettartige Muster angebracht, die den Betroffenen eine Änderung der Situation anzeigen. Bei den Aufmerksamkeitsfeldern liegen die Erhebungen des schachbrettartigen Musters in der Verlängerung der Vertiefung der Leitstreifen. Diese Anordnung ermöglicht ein leichtes Auffinden dieser Felder durch das Führen des Stockes in der Vertiefung zwischen den Streifen.

Durch die verschiedenen Materialien der Bodenbeläge in der Wiener U Bahn gestaltet sich die Verwirklichung der Leitsysteme vor allem bei den Otto-Wagner-Stationen teilweise sehr aufwendig. Die Wiener Linien sind aber in Zusammenarbeit mit den betroffenen Behindertenvertretern, die Probleme möglichst optimal zu lösen. Diese Zusammenarbeit muß als beispielgebend bezeichnet werden.

Noch Handlungsbedarf

In Bezug auf akustische Ampeln oder Bodenmarkierungen auf großen Plätzen, auf Null abgesenkten Gehsteigen und Verkehrsinseln ist seitens der Stadt Wien eine solche Bereitschaft in Bezug auf Verwirklichung bisher nicht zu erkennen gewesen.

Es ist aber zu hoffen, daß durch die Erweiterung der Kompetenzen der Bezirke ab 1. Jänner 1998 eine wesentliche Verbesserung in diesen Punkten eintritt. Auch behinderte Menschen sind Wähler der Bezirkspolitiker!

Wann folgen die ÖBB dem guten Beispiel der Wiener Linien und statten ihre Bahnsteige mit dem oben beschriebenen Leitsystem aus? Vor allem im Nahverkehrsbereich wäre ein Leitsystem für sehbehinderte und blinde Fahrgäste auch auf Bahnsteigen der ÖBB sehr gefragt!

Wolfgang Kremser  
 


Wiener Niederflurbusse testweise mit Rampe

Bereits seit Juli 1998 sind in Wien Busse mit Rollstuhlrampen unterwegs. Diese Rampe befindet sich bei der mittleren Tür und wird bei Bedarf - also wenn die Kneeling-Funktion nicht ausreicht - vom Fahrer händisch bedient, was eine kostengünstige und robuste Lösung darstellt. Auf der Linie 13A ist zumindest jeder zweite Bus bereits umgerüstet, aber auch auf anderen Linien (z.B. 7A, 14A) sind diese Fahrzeuge im Einsatz. Zu Erkennen sind diese Busse am Rollstuhlfahrersymbol.

Andreas René Klement  
 


Neue U-Bahn-Garnituren für Wien

Ab 2003 sollen in Wien neue "Silberpfeile" zum Einsatz kommen. Bis Anfang 2000 soll ein Prototyp für einen zweijährigen Testbetrieb gebaut werden. Die markanteste Änderung: diese 6-Wagen-Garnitur wird durchgängig begehbar sein. Am Zuganfang und -ende wird es je ein Mehrzweckabteil für Rollstuhlfahrer, Kinderwägen und Fahrräder geben, wobei diese Fahrgastgruppen auch weiterhin jeden Einstieg benützen können. Die Spaltbreite zwischen der Bahnsteigkante und dem Wagenboden soll verkleinert werden, zusätzlich werden an den Türen zu den Mehrzweckabteilen ausfahrbare Rampen eingebaut, um auch diesen verbleibenden Restspalt überbrücken zu können. Die Türen selbst bekommen behindertenfreundliche Taster, und für hörbehinderte Fahrgäste wird es - wie schon heute in den Niederflurbussen und im ULF - eine digitale Anzeige der nächsten Station samt Angabe der Ausstiegsseite geben. Um eine möglichst große Akzeptanz bei den Behinderten zu erreichen, veranstalteten die Wiener Linien im Sommer einen beispielhaften Workshop, bei dem die Betroffenen mit den Planern und Direktor Grois über diese Einrichtungen diskutieren und ihre Vorschläge einbringen konnten.

Andreas René Klement  
 


Linz: Tramway 2000 und Fahrpläne zum "Begreifen"

Die Linzer Verkehrsbetriebe ESG statten alle 68 Straßenbahnhaltestellen mit tastbaren Linienplänen im A2-Format aus. Die durchsichtige Reliefkarte befindet sich über der "normalen" Karte, die dadurch sowohl von Sehenden als auch von Blinden benutzt werden kann. Angegeben sind die Linienführung der Straßenbahn, die Endhaltestellen und die Umsteigemöglichkeiten. Da die Tramway 70% des Fahrgastaufkommens bewältigt, werden die Bushaltestellen vorerst noch nicht mit diesen "Reliefkarten" ausgestattet. Ab dem Jahr 2000 werden die ESG außerdem ihre herkömmlichen Straßenbahngarnituren sukzessive auf Niederflurtechnik umstellen, um auch gehbehinderten Personen einen leichten Einstieg zu ermöglichen.

Andreas René Klement


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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